Wie läuft ein Hörtest ab?

Patient beim Hörtest

Einen Hörtest können Sie bei einem Hörgeräteakustiker oder bei einem HNO-Arzt vornehmen lassen. Beide verstehen ihr Handwerk gut und werden Ihnen Aufschluss darüber geben können, ob eine Schwerhörigkeit vorliegt, oder Sie als Normalhörer einzustufen sind.

Geld sparen, HNO-Arzt besuchen!

Der Test bei einem HNO-Arzt hat jedoch wesentliche Vorteile für die Finanzierung eines Hörgeräts. Deutsche Krankenkassen bezuschussen die Anschaffung eines Hörgeräts mit bis zu 1.500 Euro! Allerdings nur, wenn Sie eine Verordnung vom HNO-Arzt vorweisen können. Hierfür reicht der Test eines Akustikers nicht aus. Konsultieren Sie daher für Ihre Einstufung auf jeden Fall den HNO-Arzt und sichern Sie sich die Zuzahlung Ihrer Krankenkasse. So sparen Sie viel Geld!

Je nach Routine und Computerprogramm des Sachverständigen kann der Hörtest ein wenig variieren, ist in seiner Grundidee hingegen gleich.
Manchmal sitzt man für die Durchführung in einer Kabine, manchmal lediglich in einem stillen Raum.

Gegenseitige Aufklärung

Zu Beginn wird ein Aufklärungsgespräch geführt, in dem einerseits der Patient durch den Arzt aufgeklärt wird, andererseits aber auch der Arzt durch den Patienten. Nämlich darüber, in welchen Alltagssituationen Probleme beim Hören und Verstehen auftreten. Damit verschafft sich der Arzt vorab eine grobe Orientierung, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um wieder ein angenehmes Hören zu ermöglichen.

Anschließend werden die Ohren des Patienten von außen und innen genauer unter die Lupe genommen. So kann der Arzt Unregelmäßigkeiten feststellen, die etwa unnatürliche Auswüchse oder Narben von früheren Unfällen und Operationen. Angst vor Schmerzen muss man hierbei jedoch nicht haben. Es handelt sich wie um eine Sichtprobe wie wir sie noch vom Kinderarzt kennen.

Dann wird es technisch…

Anschließend beginnt der Arzt mit der sogenannten Tonaudiometrie. Mit einem Kopfhörer auf den Ohren werden dem Patienten verschiedene Töne in verschiedenen Frequenzbereichen und Lautstärken vorgespielt. Erst auf dem einen Ohr, dann auf dem anderen. Sobald ein Ton wahrgenommen wird muss der Patient nun ein Signal geben, dass der Ton gehört wurde. Dies geschieht je nach Programm entweder per Handzeichen oder Knopfdruck. Nun hat der Arzt schon einen guten Eindruck von den unterschiedlichen Hörbereichen der beiden Ohren. 

Hören über Luft und Knochen

Ebenfalls wird überprüft, welche Lautstärke nicht überschritten werden darf und als unangenehm empfunden wird. Auch hierbei werden keine schmerzhaften Bereiche angesteuert, der Patient kann aber signalisieren, ab welcher Lautstärke ein unangenehmes Gefühl im entsteht.

Diese Tests unterliegen der Logik des Luftschalls, also dem Bereich in dem wir Töne wahrnehmen, die über die Luft transportiert werden. Unsere Knochen nehmen allerdings ebenfalls Schwingungen wahr und können diese in Töne umwandeln. Daher wird mithilfe von dafür entwickelten Kopfhörern die Knochenleitung untersucht, bei der man ebenfalls signalisieren muss, welche Töne hörbar sind.

Wörter raten

Da wir nicht nur Töne oder abstrakte Frequenzen wahrnehmen, sondern auch Tonabfolgen verstehen müssen, wird eine Sprach- oder Stimmenaudiometrie durchgeführt. Schließlich ist das Ziel festzustellen, wie ein Hörgerät eingestellt werden muss, um den Gesprächspartner einwandfrei zu verstehen. Oft werden kurze Wörter dafür verwendet, da man so durch einzelne Silben nicht auf das Wort schließen kann. Bekommt man bspw. das Wort „Feuerwehrmann“ vorgespielt und versteht nur „…wehrmann“, erschließt unser Gehirn die Logik automatisch. Bei Wörtern wie „Lieb“ oder „Rad“ fallen Sinnzusammenhänge erheblich viel schwerer. 

Während der Sprachaudiometrie werden verschiedene Wörter in verschiedenen Lautstärken abgespielt, die es zu wiederholen gilt. Ebenfalls sollten Hintergrundgeräusche mit den Wörtern erklingen, um auch Gespräche mit Umgebungsgeräuschen zu simulieren.

Abschluss: Das Audiogramm

Am Ende des Hörtests bekommt der Patient ein Audiogramm, in dem der genaue Hörbereich gezeigt wird. Es werden die Dezibel auf der einen und Frequenzen in Hertz auf der anderen Achse abgetragen. Hieran lässt sich erkennen, ob sich das Hörverstehen im Normbereich befindet, oder eine Schwerhörigkeit vorliegt, die auch eine Zuzahlung von der Krankenkasse rechtfertigt.

Übrigens: Das Audiogramm kann später vom Hörakustiker verwendet werden, um das Hörgerät an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Dabei ist es egal, ob Sie Ihr Hörgerät im Laden oder online kaufen. Die Feinjustierung durch den Akustiker wird im Laden direkt auf das Hörgerät gespielt, im Online-Handel übernimmt das ein Hörakustiker per Fernsteuerung und wird über eine Smartphone-App per Bluetooth auf das Hörgerät übertragen. In vielen Fällen bekommen Sie online Premium-Geräte zum Nulltarif, wohingegen der stationäre Handel um einiges teurer ist und mehrere hundert Euro Zuzahlung keine Seltenheit sind.

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