Viele Menschen zahlen zu viel Geld für ihr Hörgerät. Der Grund dafür grenzt schon fast an Betrug. Konkret geht es um Betrug beim Hörgerätekauf. In vielen Fällen ist es schlicht und ergreifend eine falsche Beratung, die für Verkäufer keine Konsequenzen hat. Die Kunden müssen dafür allerdings tief in die Tasche greifen. Hier erklären wir Ihnen, was dahintersteckt.
Gier der Verkäufer
Nicht alle Hörgeräteakustiker wenden diese Masche an, doch es gibt viele schwarze Schafe unter ihnen. In einem anderen Beitrag haben wir bereits erklärt wie viel Hörgeräte kosten und wie viel die Krankenkasse bezuschusst. Demnach hat im Grunde jeder in Deutschland Versicherte einen Anspruch auf ein Hörgerät, wenn er es benötigt. In den meisten Fällen reichen sogenannte Kassengeräte vollkommen aus, um den Hörschaden zu kompensieren. Hierbei verdienen die Verkäufer maximal 700 Euro pro Ohr. Die Verlockung teurere Geräte zu verkaufen scheint also dermaßen groß zu sein, dass Kunden systematisch betrogen werden.
Betrug beim Hörgerätekauf erkennen
Die Masche
Bei jeder Beratung zum Kauf eines Hörgerätes sind Hörgeräteakustiker dazu verpflichtet dem Kunden ein zuzahlungsfreies Hörgerät anzubieten. Das ist seine Pflicht, um dem Verbraucher seine Möglichkeiten transparent zu darzulegen. Erfahrungsberichten und Tests mit versteckter Kamera zufolge wird den Kunden die Option ein kostenloses Kassengerät zu nehmen oft gar nicht erst angeboten. Der Grund: Statt den gesetzlich festgelegten 700 Euro pro Ohr, sind mit teuren Geräten auch gut 1.500 Euro pro Ohr möglich.
Falsche Beratung
Hinzu kommt, dass Kunden gegenüber falsche Aussagen getätigt wurden. Kassengeräte werden von den Krankenkassen nur anerkannt, wenn sie gewisse Standards erfüllen, um ihren Versicherten die bestmögliche Versorgung zu garantieren. Im Beratungsgespräch mit dem Akustiker wurde jedoch erklärt, dass bestimmte Mindeststandards erst erreicht werden, wenn man 700 bis 1000 Euro pro Ohr zuzahlt. Und das, obwohl die Kassengeräte diese Standards bereits erfüllen.
Ein beliebter Trick im Verkaufsgespräch ist es unter Anderem die Kassengeräte schlecht darzustellen. So werden sie dem Kunden zwar angeboten, jedoch sprich man ihnen minderwertige Eigenschaften zu, sodass ein Gerät mit Zuzahlung die einzig logische Kaufentscheidung wäre.
Manipulation der Testgeräte
Manche Händler gehen sogar noch weiter! Sie bieten ihren Kunden zwar die kostenfreien Kassengeräte an, aber manipulieren diese. Der Akustiker versichert dem Kunden die optimalen Anpassungen vorgenommen zu haben. Tatsächlich weichen die Einstellungen aber von den Ergebnissen ab, die aus dem Audiogramm des HNO-Arztes hervorgehen.
Dem Kunden wird somit suggeriert, dass die günstigen Geräte nicht das gesamte Ausmaß des Hörverlusts kompensieren können und die Qualität nicht optimal seien. Die einzig logische Alternative für den Kunden sind dann also die teuren Hörgeräte für etwa 1.500 Euro – pro Ohr!
Was Sie tun können gegen Betrug beim Hörgerätekauf
Wenn Sie nicht unbedingt auf einen Händler in der Fußgängerzone setzen wollen, empfehlen wir Hörgeräte von einem Online-Anbieter. Es wäre müßig dort viele Hörgeräte zu bestellen und wieder zurückzuschicken. Daher werben bereits einige Online-Anbieter damit, Ihnen Premium-Hörgeräte zum Kassentarif anbieten zu können. Diese Online-Akustiker haben nämlich nur ein oder zwei Hörgeräte im Sortiment, die für den Großteil der Betroffenen optimal funktionieren.
Somit müssen Sie keine Bedenken haben, dass der Händler die Geräte falsch einstellt, da er Ihnen ohnehin nur ein günstiges Gerät verkaufen kann – andere hat er ja nicht. Außerdem übernehmen sie oft auch die Abwicklung der Bezahlung durch die Krankenkasse. Alles was Sie zum Online-Kauf von Hörgeräten wissen müssen, finden Sie hier.
Falls Sie der Online-Alternative noch keine Chance geben möchten, empfehlen wir Ihnen auf jeden Fall mehrere Hörgeräte-Akustiker zu testen. Das hat zum Einen den Vorteil, dass Sie im persönlichen Gespräch herausfinden, welchem Händler Sie mehr vertrauen bzw. mit wem Sie besser klarkommen.
Ebenfalls können Sie ein und dasselbe Kassengerät bei zwei verschiedenen Akustikern testen, um sicherzugehen, dass die Einstellungen richtig getroffen wurden. Manipulationen können Sie also ausfindig machen, wenn sich die Klangqualität trotz gleicher Geräte unterscheidet.
Den WISO-Report zum Betrug mit Hörgeräten finden Sie hier:
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