Strom braucht jedes Hörgerät, doch ob Sie sich für ein Gerät mit Batterien entscheiden, oder eingebautem Akku, kommt darauf an, welche Gewohnheiten Sie pflegen. Hier zeigen wir Ihnen die Vor- und Nachteile von Hörgeräten mit wiederaufladbaren Akkus und austauschbaren Batterien.
Hörgeräte mit Batteriebetrieb
Für Hörgeräte werden üblicherweise vier Batteriegrößen angeboten: 10er, 312er, 13er und die 675er.
Je größer die Batterie ist, umso länger versorgt sie natürlich auch das Hörgerät mit Strom. Dabei ist die 312er Batterie am meisten verbreitet, weil sie die beste Kombination aus Kompaktheit und Laufzeit anbietet. Schön wäre es in jedes Gerät die 675er Batterie einzubauen, das geht aber auf Kosten von Ästhetik und die ist vielen Trägern wichtiger.
Lebensdauer von Batterien
Batterien halten je nach Größe 5-8 Tage, wobei die gängige 312er Batterie eher 5-6 Tage Laufleistung verspricht.1 Das ist sehr praktisch, denn wenn man das Hörgerät nach der Nutzung ausschaltet und auch nachts nicht verwendet, muss man sich darüber nur knapp einmal wöchentlich Gedanken machen. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass man stets Batterien vorrätig haben sollte. Wenn die letzte Batterie am Sonntagmorgen ihren Geist aufgibt, sieht es mit der Beschaffung eines Ersatzes bis zur Ladenöffnung schwierig aus.
Hörgeräte mit mit Akkubetrieb
Immer verfügbar ist die Akkuvariante mit einem Lithium-Ionen-Akku. Diese gibt es schon seit ca. 2016, haben aber erst seit 2019 richtig Rückenwind auf dem Markt erfahren. Ähnlich wie Handyakkus werden auch die Akkus in Hörgeräten immer besser und sind mit einer Laufzeit von gut 18 Stunden nun soweit, dass sie absolut alltagsfähig sind. Hersteller beziffern die Lebensdauer von ihren Akkus mit drei bis sechs Jahren. Sechs Jahre ist natürlich optimal, da man nach dieser Zeit einen gesetzlichen Anspruch auf ein neues Hörgerät hat. Erfahrene Handynutzer wissen aber auch: Wer sein Smartphone intensiv nutzt, der büßt auf lange Sicht an Akkuleistung ein. So verhält es sich auch bei Hörgeräten, deren Akku extrem klein sind. Versichern Sie sich daher vorher bei Ihrem Hörgerätehersteller, welche Garantien Sie auf die Laufzeit des Akkus haben. Anders als bei Smartphones bieten einige Hersteller Wechselgeräte oder einen Austausch des Akkus innerhalb der 6-Jahresfrist an, ohne dass Sie dafür zahlen müssen.
Wie unterscheiden sich Akku und Batterie preislich?
Preislich liegen Akkuhörgeräte immer über den batteriebetriebenen – gern auch mal 500 Euro darüber. Manche Hersteller haben den Trend aber frühzeitig erkannt und haben deshalb große Mengen an Akkus eingekauft und geben diesen Preisvorteil an ihre Kunden weiter. So kann man mit 150 Euro extra pro Ohr rechnen.
Wir sprechen hier jedoch von Fixkosten, die einmalig zu zahlen sind und danach kommt nichts mehr auf den Träger zu – abgesehen von Stromkosten zur Ladung, die aber so gering sind, dass sie über 6 Jahre für die Berechnung kaum von Relevanz sind.
Bei der batteriebetriebenen Variante muss man immer mal wieder in die Tasche greifen. Gute Batterien bekommt man günstig im Internet für weniger als 20 Euro pro 60 Stück.
Hier erfahren Sie welche Batterien von Stiftung Warentest am besten abgeschnitten haben.
Gibt man also 150 Euro pro Ohr extra aus oder nimmt immer mal wieder Kosten für Batterien in Kauf?
Die Entscheidung liegt einzig und allein beim Träger. Der Kostenpunkt sollte die Entscheidung jedoch nur geringfügig beeinflussen. Viel wichtiger sind die Lebensumstände, der jeweilige Hörgeräteträger.
Akku bedarf Planung
Wer morgens um 8 Uhr ins Büro fährt, abends um 22 Uhr das Licht ausmacht, der kann getrost ein Akkumodell verwenden. Die Laufzeit des Geräts ist daher absolut ausreichend und die Ladedauer von 3 Stunden werden erreicht.
Ein bisschen besser planen müssen Personen, die spät abends noch unterwegs sind, weil sie noch auf einen Geburtstag oder die Weihnachtsfeier gehen. Nichts wäre unangenehmer als auf der Feier festzustellen, dass man die anderen nicht mehr hört, weil der Akku leer ist. Dann sollte man das Hörgerät tagsüber in geeigneten Situationen in die Ladebox stecken. An diese Situationen gewöhnt man sich mit der Zeit, bedürfen aber ein wenig Mitdenken.
Ob Akku oder Batterie – die Größe des Hörgeräts entscheidet oft
Die Größe spielt bei der Entscheidung Akku vs. Batterie eine weitere Rolle. Wie eingangs erwähnt gibt es vier verschiedene Batteriegrößen. Je nach gewünschter Sichtbarkeit des Geräts greift man also auf die sehr große langlebige 675er zurück oder die winzige 10er, die dann aber nicht so lange läuft. Die Akkutechnologie ist noch nicht übermäßig weit ausgereift, sodass man sagen muss, dass diese Geräte in der Regel noch ein wenig größer sind, als die vergleichbaren Batteriegeräte. Logisch – man könnte einen kleineren Akku einbauen, aber wenn dadurch die Laufzeit auf 10 oder 12 Stunden verringert wird, ergibt das nur für die wenigsten Träger Sinn. Daher muss man hier noch auf kleinere Revolutionen der Forschung warten, bis man auch hier bei der Größe eines Batteriemodells angelangt.
Ökologischer Fußabdruck
Wir machen uns immer wieder Gedanken um Akkus in Autos, Handys und sonstigen Geräten. Was passiert mit ihnen, wenn diese verbraucht sind, ist das ganze System nachhaltig? Dazu gibt es noch zu wenige Daten, um die Frage endgültig zu klären. Wenn ein Akku tatsächlich 6 Jahre lang einwandfrei funktioniert und wir somit rund 360 Zink-Luft-Batterien einsparen können, ist das eine super Sache. Da wir allerdings erst seit 2019 erst so richtig auf den täglichen Einsatz im Hörgerätebereich blicken, gibt es noch keine Langzeitdaten. Bisher kann man nur auf die Aussagen der Hersteller vertrauen.
Batterien | Akkus |
---|---|
Vorteile: | |
+ Batteriewechsel erst nach einigen Tagen | + Kein Aufwand mehr für Batteriewechsel |
+ kleiner je nach Batteriegröße | + Kein Problem, wenn vergessen wurde Batterien einzukaufen |
+ Kosten für Batterien geringer als Akku | + Umweltfreundlicher, falls Lebensdauer lang genug ist |
+ Funktioniert auch, wenn keine Steckdose vorhanden ist | |
+ keine Unterbrechung der Nutzung durch Aufladen | |
+ Batterien können überall hin mitgenommen werden | |
Nachteile | |
– Gerät muss geöffnet werden, Teile können herunterfallen und verloren gehen | – Teurer in der Anschaffung |
– Wechsel von kleinen Batterien für manche Träger schwierig (Sehstörung, Parkinson) | – nicht für starke Hörgeräte geeignet |
– Weniger Flexibilität, wenn der Tag mal länger wird | |
– weniger Modelle, auf die zurück- gegriffen werden kann | |
– Defekt am Akku = ganzes Gerät muss eingeschickt werden | |
– ohne integrierten Akku in der Ladestation benötigt man immer eine Steckdose | |
– Muss jeden Abend geladen werden | |
– falsche Anwendung der Ladestation verkürzt die Einsatzzeit des Geräts |
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