Symbolbild: Hörgerätträgerin beim Sport

Vorbei sind die Zeiten, in denen der Hörakustiker Ihnen dazu rät unbedingt ein Schweißband beim Sport zu tragen, da sonst das Hörgerät kaputt geht. Am besten sollte man sich auch vor Regen fernhalten und in der Sauna unterhalten ging nicht, weil das Hörgerät im Schließfach bleiben musste.
All das ist viel bequemer geworden. Je hochwertiger ein Hörgerät ist, umso zuverlässiger schützt es auch gegen die Strapazen dieser Alltagssituationen. Aufschluss darüber geben die sogenannten IP Standards, mit denen die Hörgeräte getestet werden. Wir erklären Ihnen, was mit einem Hörgerät im Alltag geht und was nicht.

Welchen IP-Standard hat ihr Gerät?

In den Produktspezifikationen für Ihr Hörgerät können Sie nachlesen gegen welche Einflüsse das Gerät geschützt ist und zuverlässig getestet wurde. Die erste Ziffer hinter dem „IP“ steht dabei für den Schutz gegen Fremdkörper und Berührung und die zweite Ziffer für den Schutz gegen Wasser. 

1. ZifferSchutz gegen Fremdkörper und Berührung
0ungeschützt
1geschützt gegen feste Fremdkörper > 50mm und gegen Berührung mit Handrücken
2geschützt gegen feste Fremdkörper > 12mm und gegen Berührung mit Finger
3geschützt gegen feste Fremdkörper > 2,5mm und gegen Berührung mit Werkzeug
4geschützt gegen feste Fremdkörper > 1mm und gegen Berührung mit Draht
5geschützt gegen Staub und Berührung
6dicht gegen Staub, geschützt gegen Berührung
2. ZifferSchutz gegen Wasser
0kein Schutz
1geschützt gegen Tropfwasser
2geschützt gegen Tropfwasser unter 15°c
3geschützt gegen Sprühwasser
4geschützt gegen Spritzwasser
5geschützt gegen Strahlwasser
6geschützt gegen schweres Strahlwasser
7geschützt gegen zeitweiliges Untertauchen
8geschützt gegen dauerhaftes Untertauchen
Erklärung der ersten und zweiten Ziffer der IP-Standards1

IP57 sagt also aus, dass das Gerät gegen Staub und Berührungen geschützt ist, aber nicht komplett dagegen abgedichtet ist. Die 7 gibt an, dass zeitweiliges Untertauchen für das Gerät keinen Schaden verursacht, also bedenkenlos in das gefüllte Spülbecken oder die Badewanne fallen darf. Schnorcheln gehen im Mittelmeer wird allerdings nicht ohne Schaden möglich sein.

Übrigens: IP steht für International Protection. Gemeint sind also die internationalen Standards, die über den Schutz des Gerätes informieren.

Hörgerät beim Schwimmen und in der Sauna

In vielen Ratgebern liest man, dass Schweiß und Wasser der Feind von Hörgeräten seien. Das ist grundsätzlich nicht falsch, muss aber relativiert werden. Die neueren hochwertigen Geräte wie etwa das Echo Pro haben eine spezielle Beschichtung, die dicht gegen Staub ist und ist zudem mit Membranen ausgestattet, die den Schall in die eine Richtung durchlassen, Wasser aus der anderen Richtung nicht eindringen lassen – also IP68. Damit können Sie bedenkenlos Sport treiben, schwitzen, saunieren oder Bahnen im Schwimmbad ziehen.

Wer einen geringeren Schutz hat, für den gilt natürlich weiterhin, dass Wasser der Feind der Elektronik ist. 

Beim Kauf beachten:

Ob Sie Ihr Hörgerät online oder im Ladengeschäft kaufen – sagen Sie unbedingt vorher, was Sie auch mit Hörgerät im Ohr unternehmen möchten. Online-Händler geben meist detaillierte Produktspezifikationen auf ihren Seiten an, aus denen hervorgeht, für welchen Einsatz das Hörgerät geeignet ist. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie dort auch telefonisch und verbindlich beraten werden. Nehmen Sie diese Möglichkeit gern in Anspruch, damit sie sich später nicht einschränken müssen. Mehr zu Vor- und Nachteilen vom online-Kauf Ihres nächsten Hörgerätes erfahren Sie hier.

Ein guter Hörakustiker im Geschäft sollte Sie im Aufklärungsgespräch bereits nach Ihren Gewohnheiten fragen, sodass er das passende Gerät für Sie heraussucht.

Alles ist möglich – Pflege dennoch nötig

Auch wenn Sie mit den neuen Geräten mit IP68-Schutz so gut wie alles unternehmen können, darf man nicht glauben, dass das Hörgerät nun jedem Widerstand trotzt. Die Standards werden immer mit normalem Trinkwasser getestet. Somit wird keine Garantie dafür übernommen, dass das Gerät auch widerstandsfähig gegen das Salz aus Meerwasser oder Schweiß sowie Seifenrückstände aus der Badewanne ist. Daher empfehlen wir Ihnen dringend das Hörgerät nach der Nutzung unter hohen äußeren Belastungen mit klarem Wasser abzuspülen und zu trocknen. Legen Sie das Hörgerät jedoch bitte nicht auf Lüftungen oder Heizungen, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Am besten eignen sich die dafür vorgesehenen Trocknerboxen der Hersteller. Mehr zum Thema Pflege Ihres Hörgerätes erfahren Sie hier.


Tabelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzart

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