Hörgerätehersteller werben mit den tollsten Hörprogrammen und wie viele ihre Geräte davon auf Lager haben. Aber was sind eigentlich diese Hörprogramme, wofür braucht man sie und kann man auch auf sie verzichten? Darauf finden Sie hier Ihre Antworten!
Weniger Knöpfe dank Hörprogrammen
Auf einem Hörgerät sind verschiedene Hörprogramme eingespeichert, je nachdem in welcher Situation bzw. welcher Geräuschkulisse sich der Träger befindet. Früher waren Hörgeräte technisch noch sehr schlicht gehalten und verfügten über einen Ein- und Ausschalter und vielleicht noch ein Rädchen zu verstellen der Lautstärke.
Heutzutage haben Hörgeräteträger regelrechte Technikwunder im oder hinter dem Ohr.
Neue Situation, anderes Programm
Da die Hörschädigung jedes Trägers in unterschiedlichen Frequenzen ausgeprägt ist, wird bei dem Hörtest geschaut welche Frequenzen verstärkt werden müssen. Die Töne, die von außen aufgenommen werden, sind je nach Situation aber völlig unterschiedlicher Natur. Deshalb macht es einen großen Unterschied, ob der Pastor in der Kirche eine Predigt hält, man telefoniert, neben einer Baustelle herläuft oder im Wind spazieren geht.
All diese Faktoren sind in den verschiedenen Hörprogrammen programmiert, werden berücksichtigt und ermöglichen das beste Hörerlebnis für den Träger.
Automatische vs. Manuelle Programmeinstellung
Hörgeräteträger stehen nun sogar vor der Qual der Wahl. Es gilt sich zu entscheiden, ob man ein Hörgerät haben möchte, das automatisch das richtige Programm wählt. Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden wählt das Hörgerät die passende Einstellung, ohne dass der Träger etwas davon mitbekommt. Oder, ob man die Programme händisch festlegen möchte, etwa mithilfe einer Fernbedienung, Tasten am Hörgerät oder einer App auf dem Smartphone.
Für diese Entscheidung gibt es kein richtig und kein falsch. Man könnte denken, dass die Automatik nur Vorteile bietet und kein Bedarf mehr nach der manuellen Einstellung besteht. Dann könnte man sich aber gleichermaßen fragen, warum es überhaupt noch Schaltgetriebe in Autos gibt, wenn die Schaltautomatik viel bequemer ist.
Vorteile für Hörprogramme
Ähnlich verhält es sich nämlich bei Hörgeräten auch. Wer viel unterwegs ist und einige verschiedene Geräuschkulissen erlebt, der hat meistens keine Lust ständig seine Programme zu wechseln, sondern verlässt sich lieber darauf, dass sein Hörgerät permanent mithört und analysiert, welche die besten Einstellungen sind. Zudem gibt es, je nach Preisklasse des Geräts, eine Fülle von Programmen. Das Hörgerät erkennt, ob man sich mit einer oder mehreren Personen unterhält, ob es sich bei Nebengeräuschen um Krach oder Hintergrundmusik handelt und sogar, ob Musik live gespielt oder aus dem Lautsprecher kommt. (Lesen Sie hierzu auch, was es mit 360-Grad-Hören auf sich hat.)
Gewöhnung an manuelle Bedienung
Andererseits gibt es viele Hörgeräteträger, die für sich die passenden Einstellungen gefunden haben und manuell darauf zurückgreifen wollen. Dies hat verschiedene Gründe. Entweder besucht man nicht mehr viele verschiedene Orte und braucht daher nur wenige Programme, die man ohnehin nicht oft wechseln muss, oder es gibt einem noch ein gewisses Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung. Nicht jeder möchte von einem Computer vorgeschrieben bekommen, welche Frequenzen angepasst werden müssen.
Der Träger entscheidet
Diese Entscheidung darf jeder Träger für sich entscheiden, sollte aber vorher gründlich analysieren, in welcher Lebenslage man sich befindet und, ob Bequemlichkeit oder Selbstbestimmung wichtiger beim Tragen des Hörgerätes ist.
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