Als Kind hat man es wahrscheinlich bereits bei den Großeltern mitbekommen oder anderweitig mitbekommen: ein verschreckter Hörgeräteträger, der sich ein piependes oder pfeifendes Hörgerät aus dem Ohr gezogen hat. Hier erfahren Sie, warum das passiert.
Selbstverstärkung/ Feedback
Die Ursache hierfür ist dieselbe wie auf Veranstaltungen, bei der plötzlich die Lautsprecher ein lautes schrilles Piepen von sich gaben. Dem geht oft ein Sänger oder Moderator voraus, der mit angeschaltetem Mikrofon vor den Lautsprechern herläuft. Es entsteht quasi eine Endlosschleife an verstärkten Signalen durch das Mikrofon. Das Mikrofon nimmt Umweltgeräusche auf und verstärkt diese. Steht man nun also vor dem Lautsprecher, nimmt das Mikrofon die bereits verstärkten, aus dem Lautsprecher schallenden Geräusche erneut auf und sendet sie noch einmal zurück an den Lautsprecher – und das immer und immer wieder. Hierbei spricht man von einer Rückkopplung.
Im Ohr sieht das nicht viel anders aus, kann aber verschiedene Ursachen haben:
1) Falsche Einstellung
Je besser man das gesprochene Wort der Mitmenschen verstehen möchte, umso präziser und teilweise lauter müssen die einzelnen Frequenzen verstärkt werden. Wenn die Verstärkung also recht laut eingestellt ist, steigt auch die Gefahr, dass eine Rückkopplung entsteht. Das Gerät nimmt wohlmöglich die Verstärkung aus dem Ohrinneren wieder auf und möchte diese erneut verstärken – Ergebnis: Rückkopplung.
Hierfür gibt es natürlich auch Einstellungen in den Hörprogrammen, die Rückkopplungen heutzutage unterdrücken sollen. Man büßt an manchen Stellen jedoch an der Qualität der Verstärkung ein, weil das Gerät nun vorsichtiger ist. Diese Einstellung sollte sorgfältig vorgenommen werden. Wer sich ständige Anpassungen und damit wiederholte Besuche beim Akustiker sparen möchte, kann auch bei manchen Hörgeräteherstellern auf die kostenlose Service-Hotline zurückgreifen. Die neuen Einstellungen werden nach kurzer Beratung an das Smartphone geschickt und per Bluetooth auf das Hörgerät übertragen.
2) Verunreinigungen im Ohr
Wenn zu viel Ohrenschmalz im Inneren des Ohres sitzt und auch noch durch das Hörgerät tiefer vor das Trommelfell geschoben wurde, kann es sein, dass die Frequenzen blockiert werden und nicht wie gewünscht verarbeitet werden. Die verstärkten Töne können nun also auch wieder aus dem Ohr herausdringen und werden, wie oben beschrieben, erneut vom Hörgerät aufgenommen und verursachen die Rückkopplung.
Sorgfältige Pflege der Ohren ist also nicht nur gut für Ihre Gesundheit, sondern auch für das Hörvergnügen. Bei stärkeren Verschmutzungen suchen Sie bitte Ihren HNO-Arzt auf. Dort wird tiefsitzendes Ohrenschmalz schonend entfernt. Versuchen Sie auf keinen Fall eigenständig mithilfe von Q-Tips oder dünnen Gegenständen tiefere Verunreinigungen zu entfernen.
3) Ohrstück sitzt nicht richtig
Wie wir wissen entsteht die Rückkopplung, wenn das Hörgerät die bereits verstärkten Töne nochmal verstärken möchte. Wenn das Ohrstück nicht passend im Ohr sitzt und somit der verstärkte Schall wieder aus dem Ohr austreten kann, passiert genau das.
Prüfen Sie also, ob die Otoplastik oder der Silikonstecker noch passend in Ihrem Ohr sitzen. Silikonstecker können dabei meist eine Nummer größer oder kleiner gewählt werden für den richtigen Sitz und werden ohnehin in verschiedenen Größen mitgeliefert. Suchen Sie für die Anpassung der Otoplastik Ihren Akustiker auf und lassen das Problem beheben.
Insbesondere Hörschirmchen verursachen Rückkopplungen am Gerät, da die verstärkten Töne durch die Bauart einen leichteren Weg aus dem Ohr finden und wiederholt verstärkt werden können.
4) Schallschlauch verstopft
Wenn Sie über ein Hörgerät mit Schallschlauch verfügen, kann es auch sein, dass dieser verstopft ist. Dadurch kann der Schall nicht mehr sachgemäß übertragen werden und verursacht eine Rückkopplung. Hierzu können Sie selbstständig den Schallschlauch vom Gerät lösen und gründlich reinigen. Hinweise zu Pflege und Reinigung finden Sie hier.
Was können Sie tun?
- Reinigen Sie Ihr Gerät regelmäßig
- Insbesondere die Reinigung Ihrer Ohren ist wichtig
- Passen Sie ihre Silikonstecker an, oder lassen die Otoplastik anpassen
- Überprüfen Sie regelmäßig, ob Schäden am Gerät aufgetreten sind, die die Mechanik beeinflusst haben können
- Kontaktieren Sie die Service-Hotline des Hörgeräteherstellers und lassen die Einstellungen anpassen.
Kommentar schreiben