Die Technologie von Hörgeräten hat sich in den letzten Jahren rasant verbessert. Der Trend geht einerseits zu immer kleineren Geräten, die man kaum sieht. Andererseits schmücken sich Träger mit bunten strassbesetzten HdO-Hörgeräten.
Doch was kommt in Zukunft auf uns zu? Worauf kann man noch hoffen, wenn die Geschichte der Optik und Ästhetik zu Ende erzählt ist? Wir stellen Ihnen die Hörgeräte Trends der nächsten Jahre vor.
Trend 1: Im Ohr
Die Marschrichtung der Hersteller zeichnet sich deutlich ab, dass immer mehr daran gefeilt wird die Hörgeräte kleiner zu machen und im Ohr zu verstecken. Starkey hat bereits eindrucksvoll bewiesen, dass man in dem Starkey Livio Edge ITC jede Menge Technik verbauen kann. Wer es noch etwas kleiner und dennoch nicht auf die Verbindung zum Smartphone verzichten möchte, kann mal einen Blick auf das Echo One werfen, das vom Hersteller als eines der kleinsten Hörgeräte der Welt bezeichnet wird. Im Vergleich zum Starkey muss man hier bei der Bauweise auf etwas technische Spielerei verzichten. Dafür ist es deutlich kleiner geraten und ist zum Preis eines Kassengerätes erhältlich.
Trend 2: Konnektivität
Nichts geht heutzutage ohne eine Verbindung zu unserem Smartphone. Das bedeutet eine Bluetooth-Verbindung wird sich auf kurz oder lang in jedem Hörgerät wiederfinden. Zum Bluetooth gehört natürlich auch die passende App. Über diese können Sie bereits jetzt Einstellungen an Ihrem Hörgerät vornehmen, Programme ändern, leiser und lauter schalten, sich mit anderen Geräten verbinden u.v.m.
Hinzu soll aber noch ein ganz besonderes Schmankerl kommen. Nutzer von Apples Airpods oder anderen Bluetooth-Kopfhörern kennen das bereits. Zukünftig soll es möglich sein einen persönlichen Assistenten wie Siri oder Alexa über sein Hörgerät zu kontaktieren. ReSound gab an Siri integrieren zu wollen. Starkey arbeitet an einer Verbindung zu Google Assistant.
Trend 3: Künstliche Intelligenz
Man kann in keiner Branche über Technologie sprechen, ohne die Künstliche Intelligenz (KI) zu erwähnen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie KI in der Hörgerätebranche eingesetzt werden kann. Im Moment wird sie eingesetzt, um Daten von Tausenden von Geräten zu sammeln. Das stellt sicher, dass die Produkte besser werden und die Nutzer von der bestmöglichen Erfahrung profitieren. Wenn die KI jedoch immer weiter fortschreitet, werden wir die damit verbundenen Vorteile immer stärker spüren. Ein Element, mit dem wir sicherlich bald rechnen können, ist, dass Hörgeräte in der Lage sein werden, in Echtzeit zu reagieren. Das bedeutet, dass es seine Funktionalität kontinuierlich verbessert. Während ein Nutzer sein Hörgerät trägt, wird das Gerät immer mehr Daten über die Gewohnheiten und Bedürfnisse des Nutzers sammeln und sich so selbst optimieren können, um eine optimale Nutzung zu gewährleisten.1
Trend 4: Brennstoffzelle
Außerdem können wir nicht über aktuelle Fortschritte und Trends im Hörgerätesektor sprechen, ohne die Brennstoffzellentechnologie zu erwähnen. Sobald sich die Luft in der Brennstoffzelle mit dem Methanol aus einer kleinen Ampulle verbindet, wird elektrische Energie für den Betrieb des Hörgeräts erzeugt. Das bedeutet, dass nur vernachlässigbare Mengen an Kohlendioxid und verdampftem Wasser als Abfall anfallen. Was bedeutet das für uns? Nun, es bedeutet, dass wir uns auf eine Ära zubewegen könnten, in der Hörgeräte keine Batterien oder Aufladung benötigen. Stattdessen könnte eine 20-Sekunden-Ladung Methanol ausreichen, um Ihr Hörgerät 24 Stunden lang zu betreiben.1 Man müsste sich zwar dennoch jeden Tag um die Ladung der Hörgeräte kümmern, muss sich aber nicht mehr entscheiden zwischen Müll durch Batterien oder Ladezeit durch die Ladebox.
Trend 5: Akkus
Im Gegensatz zur Brennstoffzelle, sind wiederaufladbare Akkus die wohl wahrscheinlichere Entwicklung der nächsten Jahre. Man nimmt sie aus dem Ohr, steckt sie in die Ladebox und kann wieder einen ganzen Tag entspannt hören. Einen Trend kann man die Akkutechnologie wohl nicht mehr nennen, es ist aber davon auszugehen, dass sich das Feld weiterentwickelt. Schnellladeboxen, die eine Laufzeit von 12 Stunden in 20 Minuten ermöglichen, längere Laufzeiten u.v.m. sind denkbar. Aktuelle Informationen zu Akku- und Batteriebetrieb finden Sie hier.
Trend 6: Die Kontaktlinse fürs Ohr
Merken Sie sich den Namen Vibrosonic. Seit 2019 entwickelt Vibrosonic zusammen mit dem Fraunhofer-Institut eine Kontaktlinse für das Ohr. Sie verspricht sehr gute Klangqualität durch ein erweitertes Klangspektrum, keinen Okklusionseffekt und störende Geräusche durch Rückkopplung deutlich zu reduzieren. “Die Hörkontaktlinse® wird auf dem Trommelfell getragen und ist kein Implantat, eine Operation ist nicht notwendig. Sie muss jedoch prinzipbedingt durch einen geschulten HNO-Arzt mit wenigen Arbeitsschritten und geringem Zeitaufwand eingesetzt werden.”
Noch befindet sich der Klangprozessor hinter dem Ohr. In Zukunft soll die Technologie komplett im Ohr verschwinden und so eine unsichtbare Lösung darstellen.2
Was wünschen Sie sich?
Es bleibt spannend, welche technischen Errungenschaften in nächster Zeit auf uns zukommen. Manche Dinge gibt es bereits jetzt, man muss sie nur noch weiter ausbauen. Andere Neuerungen wie die Brennstoffzelle werden wohl vorerst noch Zukunftsmusik bleiben. Wobei auch hier die Entwicklung schnell sein kann und im nächsten Moment erobert sie den Markt.
Quellen:
1. https://peninsulahearing.com/blog/the-latest-trends-in-hearing-aid-technology
2. https://vibrosonic.de/#hoerkontaktlinse
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