Hörgeräte kann man inzwischen bedenkenlos online kaufen. Für die meisten Betroffenen funktioniert der online-Kauf genauso gut wie im Geschäft. In einem anderen Artikel haben wir bereits darüber informiert, worauf man achten muss. Besonders wichtig ist dies in Bezug auf die Übernahme der Kosten durch Ihre Krankenkasse. Mehr dazu finden Sie hier.
Wir wissen nun also, dass der online-Kauf möglich ist, erhebliche Kosten spart und qualitativ hochwertige Geräte verspricht. Aber wie genau läuft der online-Kauf eines Hörgerätes ab?
Die Wahl des Anbieters
Allem voran gilt es den für sich besten Anbieter auszuwählen. Hierbei spielt einerseits ein gutes Bauchgefühl eine große Rolle, andererseits aber auch harte Fakten. Hat der Anbieter gute Bewertungen von Bestandskunden? Gibt es eine Geld-Zurück-Garantie? Ist die Nachversorgung über 6 Jahre gewährleistet? Bekomme ich umgehend einen Akustiker an den Hörer, falls es Probleme gibt? Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für die Anschaffung des Hörgeräts bei diesem Anbieter?
All diese Fragen müssen Sie mit “ja” beantworten können, um auch lange Zeit Freude an Ihrem Helfer im Ohr zu haben.
Shop oder Full-Service
Weiterhin gilt es eine ganz entscheidende Frage zu klären. Möchten Sie sich lediglich ein Hörgerät in einem online-Shop kaufen oder suchen Sie einen Anbieter, der Sie von Anfang bis Ende begleitet?
Als Beispiele nehmen wir die Anbieter ear.direct und Echo. Beide Anbieter versorgen Sie auf den ersten Blick mit Hörgeräten, haben exzellente Kundenbewertungen und hervorragende Preise. Sie fallen bei beiden also auf keine Betrugsmasche herein – deshalb nehmen wir sie auch als Beispiel.
Bei ear.direct handelt es sich um einen klassischen Online-Shop. Dort erhalten Sie bspw. Phonak oder Signia Hörgeräte für teilweise 30% günstigeren Konditionen als im Geschäft. Über ein Videogespräch hat man die Möglichkeit mit einem Berater zu sprechen und auch Anpassungen vornehmen zu lassen. Je nach Hörgerät zahlt man hier zwischen 950 und 3.600 Euro für eine beidseitige Hörgeräteversorgung. Der Anbieter kann im Grunde in größeren Mengen einkaufen, spart Mietkosten, Mitarbeiterkosten, kann Reparaturen beim Kunden abrechnen. Diesen Preisvorteil gibt er weiter an den Kunden.
Full-Service zum Nulltarif
Ein anderes Modell findet man bei Echo. Hier werden Sie von A-Z durch Ihren Hörgerätekauf begleitet, wenn Sie wünschen. Der Vorteil von Echo ist ihr Hauptsitz in der Schweiz. Dieser ermöglicht es ihren Kunden Premium-Hörgeräte anzubieten, die sogar von der Krankenkasse bezuschusst werden. Es findet also eine vorherige Beratung statt, eine Anpassung der Hörgeräte und die Abwicklung der Zahlung mit Ihrer Krankenkasse. Deshalb: Full-Service! Ein Teil fehlt aber noch für den vollen Service und das ist die Nachsorge. Diese wird ebenfalls für sechs Jahre übernommen, sodass bis zur nächsten Anschaffung eine Art Rundum-Sorglos-Paket entsteht.
Anders als ear.direct verkauft Echo keine Phonak oder Signia Hörgeräte. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Hinter den ganzen Marken, die wir kennen stecken nämlich große Hersteller, die für eine ganze Reihe an Marken produzieren. Echo lässt große Premium Hersteller für sich produzieren, die ebenfalls Hörgeräte für Signia, Unitron oder Phonak produzieren – nennt die eigenen Geräte aber nicht so. Die Technik die in den Hörgeräten steckt, kommt also aus uns sehr bekanntem Hause.
Nun aber zum Ablauf… was ist zu tun und wann hat man sein Hörgerät zuhause?
Der erste und einzige Gang
Den ersten und einzigen Gang in dem Bestellprozess machen Sie, bevor Sie überhaupt bestellen – nämlich zu Ihrem HNO-Arzt. Denn wenn Sie das Gefühl haben, Sie brauchen ein Hörgerät, dann wird Ihnen Ihr HNO-Arzt dies vermutlich auch attestieren. Dort bekommen Sie eine HNO-Verordnung ausgestellt, die Sie später benötigen, um die Kosten für das Hörgerät von Ihrer Krankenkasse wiederzubekommen.
Die Bestellung
Nun geht eigentlich alles ganz schnell. Entweder haben Sie sich schon für ein Modell entschieden oder nehmen vorher noch kurz Kontakt zu einem Berater des Anbieters auf. Wir empfehlen jedoch vorsichtshalber noch einmal bei Ihrem Anbieter der Wahl anzurufen.
Aus zwei Gründen: Einerseits können Sie noch abschließende Fragen stellen, die möglicherweise Ihre Kaufentscheidung verbessern. Andererseits bekommen Sie so noch einmal ein besseres Gefühl für den Anbieter: Sind Sie zufrieden mit der Beratung? War der Berater kompetent und freundlich? Können Sie sich vorstellen häufiger mit Fragen auf ihn zuzukommen? Und vor Allem: Mussten Sie lange warten, bis Ihnen geholfen wurde?
Spätestens danach wählen Sie Ihr Wunschgerät aus und schicken die Bestellung ab.
Geld zurück von der Kassen
Eine weise Frau hat mal gesagt: “Mit dem Bezahlen verplempert man das meiste Geld.”
Vor allem verschwendet man hier auch kostbare Zeit. Denn nicht jeder weiß, wie man den Prozess mit der eigenen Krankenkasse genau abwickelt. Suchen Sie sich unbedingt einen Anbieter, der die Kostenübernahme mit der Krankenkasse für Sie abwickelt. Das haben diese schon tausendfach mit allen möglichen Krankenkassen gemacht und kennen jeden Ansprechpartner, um Ihnen möglichst schnell weiterzuhelfen.
Sie können Ihre HNO-Verordnung einfach an den Anbieter schicken und der regelt alles Weitere. In den meisten Fällen müssen Sie nicht einmal in Vorleistung gehen, weil die Krankenkasse direkt bei Ihrem Anbieter die offene Zahlung beglichen hat.
Außerdem: Ihre HNO-Verordnung enthält das Audiogramm Ihres Hörtests, das der Hörakustiker benötigt, um die Hörgeräte passgenau auf Sie einzustellen.
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