Hörgeräte sind kleine High-Tech-Wunder. Klar, dass da auch mal etwas kaputt gehen kann. Mit ein paar wichtigen Hinweisen, kann man jedoch die Haltbarkeit von Hörgeräten erheblich verlängern. Wir zeigen Ihnen wie!
Wie lange sollte ein Hörgerät halten?
Hörgeräte sollten erst einmal mindestens 6 Jahre halten. Das liegt daran, dass auch die Versicherungen ein Wörtchen mitzureden haben. Denn bei der Invalidenversicherung besteht nach 6 Jahren ein Anspruch auf ein neues Hörgerät. Die Alters- und Hinterlassenenversicherung gewährt dies sogar bereits nach 5 Jahren. Wenn Ihr Gerät also durch eine dieser Versicherungen bezuschusst wurde, war eine Grundvoraussetzung für den Hersteller, dass die entsprechende Haltbarkeit gewährleistet ist.
Unterschiede zwischen den Geräten
Wie bei anderen Geräten auch, schwankt die Lebenszeit von Modell zu Modell. Manche Hörgeräteträger haben bereits nach 3 Jahren Probleme mit ihrem Hörgerät, andere berichten wiederum davon, dass sie 12 Jahre lang keine Probleme hatten. Das ist aber wohl eher die Ausnahme.
Grundsätzlich kann aber festgestellt werden, dass es einen Unterschied in der Haltbarkeit zwischen IdO- (In-dem-Ohr) und HdO-Hörgeräten gibt (Hinter-dem-Ohr).
HdO-Hörgeräte bieten ohnehin einige kleinere Vorteile, wie z.B. die Robustheit des Aufbaus, einer besseren Luftversorgung für das Ohr, eine bessere Verstärkung und geringere Anschaffungskosten.
Darüberhinaus ist bei IdO-Geräten zu berücksichtigen, dass sie sich stets innerhalb des Ohres befinden. Dort ist es feucht und die Luftzirkulation ist nicht gut. Folglich kommt es hier häufiger vor, dass IdO-Hörgeräte verstopfen oder die Elektronik angegriffen wird.
Auf das Material achten
Hörgerät ist nicht gleich Hörgerät. Es gibt sie in verschiedenen Farben und Ausführungen, aber eben auch in verschiedenen Materialien wie Plastik oder Edelmetallen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, achtet beim Kauf darauf, dass sein Hörgerät eine sogenannte Nano-Beschichtung hat. Diese macht das Hörgerät widerstandsfähiger gegen äußere Umwelteinflüsse, die im nächsten Abschnitt beschrieben werden.
Das müssen Sie beachten
Achten Sie auf die richtige Umwelt für Ihr Hörgerät. Es sollte nicht zu heiß sein und nicht zu kalt. Bei Kälte sind die Batterien nicht so leistungsfähig. Zimmertemperatur hat Ihr Hörgerät also am liebsten. Viel wichtiger ist jedoch, dass die klimatischen Bedingungen stimmen. In sehr schwülen Gegenden wie etwa den Tropen oder dem Süd-Ost-asiatischen Bereich herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Dort ist es besonders wichtig das Hörgerät abends in eine Entfeuchterbox zu legen, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Doch auch wenn es sehr trocken ist, wie etwa im Hochsommer auf den balearischen Inseln, entsteht viel Staub. Dieser Staub oder auch feiner Sand am Strand kann sich in Ihrem Hörgerät festsetzen. Begünstigt wird dies natürlich noch durch die Verwendung von Sonnencreme, die in das Gerät eindringt, wenn man schwitzt. Hier gilt es also zwischendurch mal das Hörgerät trocken abwischen und die Öffnungen vorsichtig reinigen. Manchmal vergisst man, dass das Hörgerät im Alltag auch viel mitmacht. Doch ein Brillenträger putzt seine Brille auch mehrmals täglich für einen guten Durchblick. Das soll mit dem Hörgerät nicht anders sein.
Das Equipment macht den Unterschied
Erkundigen Sie sich nach Möglichkeiten zur Pflege Ihres Hörgerätes. Die Menschen kaufen sich Panzerglasfolien und Schutzhüllen für ihr Handy. Geht es aber um die Pflege von einem Hörgerät, das über 1.000 Euro kostet, beginnen viele zu sparen. Eine Entfeuchterbox bekommt man für weniger als 20 Euro, gute Pflegesets mit Bürsten, Tüchern und Sprays ebenfalls. Sparen Sie folglich nicht am falschen Ende und investieren ein paar Euro in ihr gutes Hören.
Sie machen den Unterschied
Es kommt natürlich auch darauf an, wie der Hörgeräteträger veranlagt ist. Manch einer muss mehr auf die Pflege seines Gerätes achten als der andere. Aus eigener Erfahrung gesprochen: Wer schnell schwitzt, sollte an heißen Sommertagen mehrmals täglich das Hörgerät kurz abwischen. Dafür muss es nicht immer vollständig entnommen werden. Die Routine kommt schnell, dass man mit einem Taschentuch eben die betroffenen Stellen hinter dem Ohr abtupft. Besonders wichtig ist dies, wenn man Haarwachs oder -spray benutzt. Der Schweiß nimmt nämlich immer eine gehörige Portion davon mit nach unten und verursacht somit Verunreinigungen am Hörgerät.
Außerdem produziert jeder Mensch unterschiedlich viel Ohrenschmalz, der das Ohr schützt und reinigt. Somit ist er eigentlich etwas Gutes, wer jedoch viel davon produziert, sollte seine Otoplastik häufiger reinigen als andere.
Ersatzteile verfügbar?
Wenn Sie beim Hörakustiker vor Ort sind, fragen Sie ihn. Bestellen Sie Ihr Hörgerät online, fragen Sie vorher den Kundenservice. Vorab gilt es zu klären, wie lange Sie mit Ersatzteilen für Ihre Hörgerät versorgt werden können. Es ist nicht schlimm, wenn man weiß, dass in der Regel nach 4 Jahren die Batterieklappe tauschen muss. Es wäre jedoch fatal, wenn man Ihnen sagt, dass die Ersatzteile nur für 2 Jahre zur Verfügung stehen und danach das Sortiment komplett ausgetauscht wird. Dann gibt es keine Hilfe mehr für Sie und Ihr Hörgerät und Sie benötigen ein komplett neues.
Fazit
Viele Einflüsse bedingen die Haltbarkeit eines Hörgeräts. Sie sollten jedoch alle mindestens 6 Jahre halten. Somit wird garantiert, dass man kein Hörgerät selber zahlen muss, da die Krankenkasse nach 6 Jahren die Kosten für ein neues Gerät übernimmt.
1. Klimatische Bedingungen beachten 2. Auf jegliche Chemikalien im Ohrbereich achten (Sonnencreme, Haarspray, ...) 3. Auf Feuchtigkeit, also Regen, Schweiß und Luftfeuchtigkeit achten 4. Pflege, Pflege, Pflege 5. Lagern Sie Ihr Gerät trocken, am besten in einer Entfeuchterbox 6. IdO-Hörgeräte sind anfälliger als HdO-Geräte 7. Achten Sie darauf, dass Ihr Hörgerät zumindest eine Nano-Beschichtung aufweist 8. Pflege des Hörgeräts anhand Ihrer Körpereigenschaften (Schweiß, Ohrenschmalz) 9. Fragen Sie bei der Bestellung nach, wie lange Sie mit Ersatzteilen versorgt werden
Quellen:
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